von Thomas Theis, Assistenzpädagoge
Die Wahl des Themas „Kognition und Koordination im Kindergarten (3 – 6 Jahre)“ basiert auf der persönlichen Einschätzung, dass Bewegung in Verbindung mit kognitiven Einflüssen in diesem Alter eine grundlegende Voraussetzung für die weitere Entwicklung des Kindes darstellt. Es ist bedauerlich, dass dem Sport im Rahmen der klassischen Bildungs- und Erziehungsinstitutionen nur eine marginale Bedeutung beigemessen wird. Die Grundlagen der Koordination sollten bereits in der frühesten Kindheit, d. h. im Kindergarten, erlernt werden. In diesem Kontext besteht die Möglichkeit, im Kindergarten eine Vielzahl an Bewegungsangeboten zu unterbreiten, wobei die Kinder auf intrinsische Weise lernen. Lernen erfolgt dabei quasi nebenbei, ohne dass die Kinder sich dessen bewusst sind. Die Verbindung von Koordination und Kognition führt zu einer Verbesserung der Durchblutung des Gehirns sowie einer Förderung der Neubildung von Nervenzellen und deren Verbindungen. Des Weiteren werden Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis optimiert sowie die Kreativität gefördert. Des Weiteren wirkt sich Bewegung positiv auf die Reduzierung von Stress aus. In der Gesamtschau stellt der Zusammenhang von Bewegung und Kognition einen wesentlichen Faktor für die gesunde Entwicklung des Gehirns dar.
Die vorliegende Abschlussarbeit befasst sich mit dem Thema „Kognition und Koordination im Kindergarten (3 – 6 Jahre)“. Dabei werden die verschiedensten Ansätze und Methoden untersucht, die in der pädagogischen Praxis angewendet werden, um die Kinder in Bewegung und Kognition zu unterstützen.
Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, die Bedeutung von Bewegungserziehung in Verbindung mit kognitiven Einflüssen zu verdeutlichen und die Wichtigkeit für die weitere Entwicklung des Kindes darzustellen.
Die frühkindliche Entwicklung umfasst verschiedene Bereiche, darunter die kognitive und die koordinative Entwicklung, die beide für die ganzheitliche Förderung eines Kindes entscheidend sind. Der Kindergarten spielt hierbei eine zentrale Rolle, da er eine Vielzahl von Erfahrungen bietet, die die kognitive und motorische Entwicklung unterstützen und fördern. In diesem Artikel wird detailliert erläutert, warum Kognition und Koordination im Kindergarten so wichtig sind, welche Vorteile sie bieten und wie sie praktisch gefördert werden können.
Der Bereich der Bewegungserziehung im Kindergarten ist dadurch gekennzeichnet, dass die Förderung von Bewegung und Körperlichkeit im Mittelpunkt steht. Im Rahmen der Bewegungserziehung im Kindergarten wird eine Optimierung der körperlich-motorischen Fähigkeiten sowie eine Erweiterung der Bewegungsmöglichkeiten angestrebt. Des Weiteren umfasst der Begriff der Bewegungserziehung auch die Erziehung und Bildung durch den Körper und die Bewegung. Die Notwendigkeit einer gezielten, regelmäßigen Bewegungserziehung im Kindergarten lässt sich anthropologisch begründen. Der Mensch ist ein auf Bewegung und Erfahrung angelegtes Wesen, das des Einsatzes aller Sinne und insbesondere seines Körpers bedarf, um sich ein Bild über die Welt und sich selbst in ihr zu machen. Der Körper fungiert dabei sowohl als Mittel der Erfahrung als auch als Gegenstand, über den Erfahrungen generiert werden. Durch Wahrnehmung und Bewegung erfolgt eine Auseinandersetzung des Kindes mit seiner dinglichen und räumlichen Umwelt, wodurch Erkenntnisse über deren Gesetzmäßigkeiten gewonnen werden. Zudem werden durch Bewegung Erfahrungen über die eigene Person sowie über Mitmenschen gemacht (Renate Zimmer, 2010).
In der wissenschaftlichen Literatur findet sich eine Vielzahl von Definitionen des Begriffs „Psychomotorik“. In der allgemeinen Betrachtung wird Bewegung in der Psychomotorik nicht lediglich als motorische Funktion des Körpers definiert. Bewegungs- und Wahrnehmungsaktivitäten werden in der kindlichen Welterschließung und -aneignung als von zentraler Bedeutung erachtet. Über den eigenen Körper erfährt das Kind etwas über sich selbst sowie seine materielle und personelle Umwelt. Gleichzeitig drückt es sich über seinen Körper aus und wirkt aktiv auf seine soziale und materielle Umwelt, die wiederum auf das Kind wirkt. Körper- und Bewegungserfahrung gelten in der Psychomotorik als fundamentale Bausteine von Lernprozessen, Persönlichkeitsentwicklung, Identitätsbildung und Beziehungsgestaltung. Dabei hat sich der Fokus von der Lebensphase Kindheit auf die gesamte Lebensphase geweitet (Stefanie Kuhlenkamp 2017, S. 24).
Der Sammelbegriff der Kognition (vom lateinischen cognitio für „Erkenntnis“) findet in der Psychologie Verwendung, um die Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen zu beschreiben und zu erklären.
Die Ausführung von Bewegungen führt zur Aktivierung einer Vielzahl von Muskelgruppen. Die Kopplung von Bewegungen mit Signalen, sei es in sprachlicher oder visueller Form, ermöglicht die effiziente Koordination von Signalen mit bestimmten Bewegungen. Dieser Prozess der schnellen Entscheidungsfindung wirkt sich positiv auf das zukünftige Lern- und Leistungsverhalten aus.
Unter Wahrnehmung wird die Fähigkeit subsumiert, Informationen aus der Umwelt durch Sinnesorgane zu erfassen. Dies umfasst die Fähigkeiten des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens und Tastens.
1. Aufmerksamkeit bezeichnet die Fähigkeit, sich auf bestimmte Informationen zu konzentrieren und irrelevante Reize zu ignorieren.
2. Gedächtnis: Die Fähigkeit, Informationen zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt abzurufen.
3. Lernen bezeichnet die Fähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen und sich an neue Informationen anzupassen. Dies kann auf Basis von Konditionierung, Beobachtung oder alternativen Mechanismen erfolgen.
4. Denken bezeichnet die Fähigkeit zur Verarbeitung von Informationen, zur Lösung von Problemen, zur Ableitung von Schlussfolgerungen sowie zur Entscheidungsfindung.
5. Sprache und Kommunikation: Die Fähigkeit, Informationen mithilfe von Symbolen, beispielsweise Wörtern, zu vermitteln und zu verstehen.
6. Emotionen: Kognition ist eng mit Emotionen verbunden. Emotionen beeinflussen unsere Wahrnehmung, unser Denken und unser Verhalten.
Unter Koordination wird die harmonische und rhythmische Verbindung aller Teil- und Einzelbewegungen zu einer reibungslos und sinngemäß ablaufenden Gesamtbewegung verstanden. Im sportlichen Kontext bezeichnet Koordination die Fähigkeit, innerhalb eines Bewegungsablaufs die Funktionen des Nervensystems und der Muskulatur optimal aufeinander abzustimmen. Sie ermöglicht die Ausführung von Bewegung in einer effizienten, präzisen und harmonischen Art und Weise. Die Koordination kann in verschiedene Komponenten unterteilt werden, darunter Orientierungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit, Kombinationsfähigkeit, Kopplungsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit, Umstellungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Koordination die Kunst ist, Bewegung geschickt zu orchestrieren.
Die koordinative Entwicklung ist aus mehreren Gründen wichtig:
Es existieren diverse Methoden, um die Koordination und Kognition in Kindergärten zu fördern. Dabei bietet sich der Bewegungsraum bzw. der Garten als Ort der Durchführung an. Durch kleine spielerische Übungen, beispielsweise mit einer Koordinationsleiter und sprachlichen sowie visuellen Reizen, können Kinder schrittweise an dieses Thema herangeführt werden. Dabei ist von essentieller Bedeutung, das jeweilige Angebot auf den kognitiven und koordinativen Entwicklungsstand der Kinder anzupassen, um negativen Erlebnissen vorzubeugen.
Die Integration von kognitiven und koordinativen Aktivitäten im Kindergarten ist essenziell, um eine ganzheitliche Entwicklung zu fördern. Einige Ansätze hierzu sind:
Praktische Ansätze zur Förderung von Kognition und Koordination
Förderung der Kognition:
Förderung der Koordination:
Die Förderung von Kognition und Koordination im Kindergarten ist von entscheidender Bedeutung für die ganzheitliche Entwicklung der Kinder. Durch eine ausgewogene Mischung aus kognitiven und motorischen Aktivitäten werden die Grundlagen für späteres Lernen und allgemeines Wohlbefinden gelegt. Pädagoginnen und Pädagogen im Kindergarten sollten daher gezielt Aktivitäten planen und umsetzen, die beide Entwicklungsbereiche unterstützen. Dabei ist die Einbindung der Eltern und die individuelle Förderung der Kinder von großer Bedeutung. Nur durch eine ganzheitliche Förderung können Kinder ihr volles Potenzial entfalten und sich gesund und glücklich entwickeln.
Ich hoffe, ich konnte in meiner Arbeit einen guten Überblick zum Thema geben und auf die Wichtigkeit aufmerksam machen. Die Angebote im Kindergarten haben den Kindern und auch mir sehr viel Spaß gemacht. Mein Ziel ist es, in Zukunft mehr Bewegungsangebote dieser Art im Kindergarten zu machen. Damit möchte ich den Kindern eine gute Grundlage für ihren weiteren Lebens- und Lernweg geben.
Schwarz, R. (2014). Frühe Bewegungserziehung
Zimmer, R. (2019) Handbuch Psychomotorik
Zimmer, R. (2004) Handbuch der Bewegungserziehung. Grundlagen für Ausbildung und Pädagogische Praxis
Voss, A. (2017) Bewegung und Sport in der Kindergartenpädagogik
Kuhlenkamp, S. (2017) Lehrbuch Psychomotorik
Zimmer, R. () Sport und Spiel im Kindergarten
Rusch, H/Weineck J. () Sportförderunterricht, Lehr- und Übungsbuch zur Förderung der Gesundheit durch Bewegung
Moosmann, K. () Erfolgreiche Koordinationsspiele
Nowak M./Seewald J. () Beweg dein Hirn