Wenn man sich überlegt, wie Kinder Emotionen lernen, ist es eigentlich ziemlich simpel. Stell dir vor, ein Kind weiß einfach nicht, was es fühlt. Es erlebt zum ersten Mal Wut oder Enttäuschung, hat aber noch keinen Plan, was das bedeutet oder wie man damit umgeht. Unsere Aufgabe ist es dann, ihnen beizubringen, dass Gefühle okay sind – alle Gefühle! Die Herausforderung ist oft nicht, dass sie zu viel fühlen, sondern dass sie noch lernen müssen, was sie da gerade durchmachen und wie sie reagieren können.

Wenn du zum Beispiel ein Kind fragst, ob es wütend ist, anstatt einfach nur „Alles okay?“ zu sagen, gibst du ihm die Möglichkeit, zu erkennen: „Ah, das ist also Wut, was ich gerade spüre!“ Und das hilft ihm, sich beim nächsten Mal besser zu orientieren. Das ist der erste Schritt: Gefühle benennen und verstehen.

Dann geht’s weiter. Wie geht man mit dieser Wut um? Hier sind wir gefragt, Kindern zu zeigen, dass es ganz normale Tools gibt, um diese Gefühle zu managen. Einfach mal tief durchatmen, eine kleine Pause machen oder sogar mit dem Gefühl spielen – das können wir ihnen beibringen. Wichtig ist, dass wir ihnen vermitteln, dass es okay ist, Gefühle zu haben, aber wir können lernen, sie zu steuern, anstatt uns von ihnen überrollen zu lassen.

Und nicht nur das. Sie sollen ja auch lernen, wie andere sich fühlen. Hier kommt Empathie ins Spiel. Kinder lernen das oft am besten, wenn sie in Alltagssituationen darauf hingewiesen werden: „Schau mal, Lisa sieht heute etwas traurig aus. Was denkst du, wie sie sich fühlt?“ Solche Fragen fördern ihre Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen. Und das ist letztlich das, was emotionale Intelligenz so mächtig macht – nicht nur sich selbst zu verstehen, sondern auch andere.

Das Geniale daran ist, dass wir diese Kompetenzen nicht wie Mathe oder Deutsch unterrichten müssen. Es passiert im Alltag, in jedem Gespräch und in jeder Interaktion. Wenn du als Erzieher oder Elternteil einfach achtsam auf die Emotionen der Kinder eingehst, ihnen zeigst, dass es okay ist, alles zu fühlen, und ihnen Wege gibst, diese Gefühle zu verarbeiten, dann wachsen sie zu kleinen emotionalen Genies heran. Und das Beste: Sie werden selbstbewusster, sozialer und insgesamt einfach zufriedener.

Das ist eigentlich der Trick bei der emotionalen Intelligenz – es klingt nach einer großen Sache, aber im Grunde geht’s nur darum, Kinder in ihrem Gefühlschaos zu begleiten und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, um sich selbst und andere besser zu verstehen.

 

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