Seien wir mal ehrlich. Wer wird nicht gern gelobt, wertgeschätzt und respektiert für ein gelungenes Projekt, eine schöne kreative Idee oder gar noch einfachere Dinge? Kinder mögen es nicht nur. Es ist essenziell wichtig für ihre Entwicklung und Bildung. Damit meine ich nicht die Bildung im Sinne der Schulbildung. Vielmehr denke ich an die Bildung des Charakters. Und hier liegt der Hund begraben. Wann ist Lob angebracht? Wann ist es Zuviel? Ich kann euch nur sagen, wie ich persönlich dazu stehe. Natürlich bin ich auch auf eure Erfahrungen gespannt.
Wie schon gesagt, werden Kinder gern gelobt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn man jede Kleinigkeit lobt, die Kinder das Erreichen dieses „Kicks“ immer wieder zu erlangen versuchen. Plötzlich bekam ich täglich mehrere Malereien. Oft waren es nur einige Striche und Kreise. Ich merkte, dass die Kinder, von denen ich diese Kunstwerke erhielt, sich gar nicht mehr bemühten, etwas schönes zu zeichnen. Es schien nur noch darum zu gehen, möglichst schnell das begehrte Lob zu erhalten. Aus diesem Kreislauf wieder auszubrechen ist schwierig. Schnell könnte sich das Kind fragen: „Warum lobt er mich jetzt nicht mehr? Mag er meine Bilder nicht mehr?“ Hier ist – meiner Meinung nach – Feingefühl angebracht. Bitte sagt dem Kind nicht Dinge wie „Das kannst du aber schöner.“ Denn wir wissen vielleicht nicht, ob das auch stimmt. Denn immerhin hat es sich hingesetzt und wirklich etwas gemacht. Aber man sollte darüber sprechen, dem Kind erklären, dass man dankbar ist, aber jetzt genug Bilder hat. Niemals sollte man so ein Geschenk vor den Augen der Kinder entsorgen. (Wer behält sich wirklich jede Zeichnung? Ganz ehrlich 🙂 )
Dankbarkeit sollte auch nicht mit Lob verwechselt werden. Ein „Danke, das ist aber lieb von dir.“ ist durchaus angebracht. Aber man muss nicht jedes Mal mit „Boah! Das ist aber super schön! Soooo toll!“ aufwarten. Ich glaube, das würde dem Kind ein falsches Bild seiner Fähigkeiten vermitteln. Und natürlich das Verlangen nach noch mehr Lob fördern.
Nichts desto trotz ist das Lob – wenn richtig eingesetzt – ein ganz wunderbares Mittel, die Bildung eines jungen Kindes maßgeblich zu fördern. Denn wenn man sich richtig Mühe gegeben hat, dann hat man es auch verdient, entsprechend gewürdigt zu werden.

Ich weiß, das ist ein schwieriges Thema. Aber wie steht ihr dazu? Was habt ihr erlebt?
In diesem Sinne…ich freue mich auf eure Kommentare.

2 Antworten

  1. Danke für diesen aufschlussreichen Beitrag zum Thema Lob in der Kindererziehung! Ich kann Ihre Erfahrungen gut nachvollziehen. Bei meinen eigenen Kindern habe ich ähnliches beobachtet – besonders bei meiner Tochter, die eine Zeit lang regelrecht „lobsüchtig“ war. Wir haben dann begonnen, statt überschwänglichem Lob eher Fragen zu stellen: „Was gefällt dir selbst an deinem Bild?“ oder „Was war daran besonders schwierig?“. Das regte sie zum Nachdenken an und förderte ihre Selbstreflexion. Gleichzeitig loben wir natürlich weiterhin besondere Anstrengungen oder kreative Ideen. Es ist wirklich eine Gratwanderung, Kinder zu ermutigen ohne sie abhängig vom Lob zu machen. Ihr Beitrag regt zum Nachdenken über die eigene „Lobkultur“ an – danke dafür!

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